,

Brauchst du Social-Media für dein Business?

“Ohne Instagram geht es nicht”, “Wie soll dich jemand kennenlernen, wenn du keine Facebook-Posts machst?” “Täglich auf TikTok zu sein ist wichtig!”, schon mal einen dieser „Experten”-Sätze gehört oder gelesen? Schon danach gehandelt und die verschiedensten Tipps gleich umgesetzt, um dann komplett aus der Puste zu kommen und festzustellen, dass du es so nicht schaffst? Welcome to the club. Mir ist das in den letzten Jahren auch passiert, obwohl ich meinen Kunden immer predige, dass sie nur das machen sollen, was sie schaffen und was ihnen auch einen Mehrwert bringt. Aber was ist, wenn du auf Social-Media für dein Business verzichten kannst? Was ist, wenn du einfach den Kanal nicht nutzt und dich auf andere Channels konzentrierst, die dir gehören?

 

Wenn du allein beim Gedanken schon eine Art “innere Entspannung” spürst, dann ist dieser Post etwas für dich. Es geht hier nicht nur um Social-Media, sondern um das Thema Entschleunigung, langsames Wachstum, Slow Marketing und wie du wieder Herrin deines Online-Marketings wirst. 

 

Warum funktioniert Social Media?

 

Instagram, Facebook, TikTok & Co geben einem den Anschein gratis zu sein. Ständig werden neue Tools entwickelt, damit wir besseren Content erstellen. Wir sollen leichter mit unseren Followern interagieren, inspirieren und neue tolle Dinge finden, an die wir noch nie gedacht haben. Toll!
Oder sind die doch nicht so toll? Finden wir es toll, weil es toll ist? Weil es uns oft genug in der Customer Journey angezeigt wurde oder doch, weil Social Media dazu gemacht ist in unser Gehirn einzudringen und uns zu manipulieren? Wissen wir im konkreten Fall meistens nicht mehr. 

 

Was wir wissen: Social Media ist nicht kostenlos. Jedes Mal wenn du auf eine Plattform gehst, wenn du Instagram, Facebook, Snapchat oder ein anderes Tool öffnest, eine Google-Suche startest, wirst du getrackt, analysiert und deine Daten dazu benutzt, dir im richtigen Moment die passende Werbung zu zeigen. Um dir die passende Werbung zeigen zu können, gibt es nur eine wichtige Kennzahl: Deine Verweildauer.

 

Je länger du dich auf den Plattformen aufhältst, desto mehr Geld kann man mit dir verdienen. Also gibt es den Algorithmus, der zwar immer wieder geändert wird, aber nur eine Aufgabe hat: dich möglichst lange am Bildschirm zu halten. Und er ist verdammt gut gemacht: Du willst was für dein Unternehmen auf Instagram posten und schwupps, lässt du dich ablenken und scrollst durch die verschiedenen Posts & Videos. Der Algorithmus ist auf das menschliche Verhalten perfekt eingestellt und du hast eigentlich so gut wie keine Chance.
Je öfter du scrollst, desto öfter wird dir ein bestimmter Account gezeigt oder ein Thema. Am Ende wird dir der Content von jemandem so oft ausgespielt, dass du bei der Werbeeinschaltung das Gefühl hast, es handele sich um einen engen Freund. Du vertraust ihm. Du bist dir sicher, das Produkt ist gut. Wird dann noch eine Dringlichkeit mittels Rabattcode oder “letzte Chance” kommuniziert, kaufst du es. Ob du es wirklich haben wolltest? Oder gar brauchst? Weißt du nicht oder kannst du dir aus einem unbekannten Grund dann doch erklären. The money-machine is on! 

 

Ist das System sehr schlimm?

 

Nein, solange man es weiß und für sich beantworten kann, ob man aus ethischer Sicht damit leben kann. Wir leben in einer kapitalistischen Gesellschaft, in der das Geld im Mittelpunkt steht. Du benötigst Geld, um dieses System am Laufen zu halten, um zu wachsen und um weiter Investitionen zu tätigen. Da darf man die vorhandenen legalen Marketingmittel natürlich auch nutzen.

 

Trotzdem sollte man sich hier ehrlich hinterfragen:
Passt das zu meinem Business? Und als Solopreneur: Passt das zu mir? Will ich da meine Energie einbringen?

 

Dabei geht es nicht um die Frage wie, sondern ob das überhaupt zu deinem Business passt. Wir benötigen alle “Engagement”- wir müssen alle mit unseren Kunden interagieren, aber ist Social Media wirklich wichtig in deinem Fall? Oder ist für dich die Interaktion offline viel wertiger und der Kern deines Geschäfts? Reicht es vielleicht, dass andere über die Erfahrung mit deinem Lokal, Hotel, Dienstleistung, Produktangebot interagieren und du dich auf die realen Interaktionen fokussierst? Und bekommst du überhaupt die Aufmerksamkeit, die diese ganze Arbeit online verdient?

 

Was ich damit meine: Social-Media-Plattformen haben nicht nur die Ausweitung deiner Screen-time zum Ziel, sondern zeigen dir mittels cleverer Algorithmen auch die Dinge, die du dir länger online ansiehst. Mit denen du dich also intensiver beschäftigst. Beobachte dich selbst und du wirst schnell darauf kommen: Hier kommt die sogenannte “negativity bias” unseres Seins zum Tragen. Laut Studien klicken wir negative Themen dreimal so oft an als positive. Du starrst länger auf einen Autounfall am Straßenrand als auf eine Person, die jemanden ein leckeres Eis übergibt. Dir fallen auch böse Gesichtszüge eher auf als glückliche. Das hat nichts mit Social Media zu tun, sondern mit dem menschlichen Naturell. Social Media macht sich aber diese menschliche Eigenheit zunutze.
Wenn du ein Video auf YouTube posten möchtest, das womöglich viral geht, dann packst du “Zerstörung”, “Hass”, “Schlag” in den Titel. Wenn du moralische Empörung auf Twitter oder auch auf LinkedIn ausdrückst, bekommst du mehr Aufmerksamkeit. Die Netzwerke favorisieren diese Art der Kommunikation, weil sie wissen, dass so die Verweildauer der Nutzer einfach deutlich steigt. 

Willst du so kommunizieren? Du als Solopreneurin oder mit deinem kleinen Unternehmen, das mit deinem ganzen Herzen betrieben wird? Welches du mit Mitgefühl, Ethik, Verständnis, Vertrauen, etc. aufbauen möchtest? Diese Fragen solltest du dir stellen. 

Bei weiterem Nachdenken könntest du für dich zudem feststellen, dass dich Social-Media-Kanäle eine zu große Zeit und Geld kosten. Daher gib im Sinne des ,,Slow Marketing”, dem entschleunigten, achtsamen Marketing, auch diesem Gedanken eine Chance dich von Social Media zu lösen. Und wenn gerade dein innerer Kritiker schreit: „Das geht nicht!”, dann frage Jemanden, der sich bereits dazu entschieden hat Social-Media den Rücken zu kehren.

 

Gerade dann, wenn du merkst, dass dich und dein Team Social-Media mehr belastet, als dass es nutzt, solltest du evaluieren, ob es wirklich der richtige Weg für dein, euer Marketing ist oder ob es viel sinnigere Wege gibt. 

 

Wie geht es ohne Social Media? 

 

Direkt vorweg: Business, Sichtbarkeit und Kunden gewinnen gehen auch ohne Social-Media-Geposte. In vielen Bereichen sogar komplett ohne eigenen Social-Media-Kanal. Das heißt nicht, dass man nicht auf Social Media auch mal zu finden ist.

 

Am besten ist, sich auf das zu konzentrieren, was am wichtigsten ist: die eigene Zielgruppe und die Verbindung zu ihnen. Und die kann man auch aufbauen und pflegen ohne ständig auf Instagram, TikTok und Co. posten zu müssen.

 

Welche Möglichkeiten du dazu hast – hier ein paar Ideen:

 

 

Website

Es ist wirklich wichtig eine eigene Website zu haben und nicht nur auf eine Facebook Page zu verlinken. Je nachdem, was du für ein Business führst, muss sie auch nicht viel können. Das Schöne ist, dass du deine Website für die vielen Feel-Good-Postings, die du sonst für deine Zielgruppe auf Social-Media gepostet hättest, in deinem Blog nutzen kannst, ohne dich einem Algorithmus beugen zu müssen

 

Klassische Mailings

Papier ist etwas Schönes. Eine haptische Aussendung zu machen, mit Papier zum Fühlen, Ansehen und Durchlesen, ist nicht nur Entschleunigung pur sondern auch schön. Ja, investiere Zeit und Muße in dieses Thema, gerade in der heutigen schnelllebigen (Online-)Zeit ist es nämlich eine schöne Art, mit dir physischen Kontakt zu pflegen.

 

Newsletter

Deine Follower-Daten auf Social Media gehören nicht dir. Du kannst sie nicht exportieren und woanders hin mitnehmen. Die Daten kannst du nur in den jeweiligen Plattformen nutzen, um Werbung zu targetieren. Das limitiert dich darin, wirklich eigene Ideen umzusetzen und vielleicht auch mal die Plattform zu wechseln. Deswegen benötigst du einen Newsletter. Ein System, in dem du direkt E-Mails an deine Kunden senden kannst, mit ihnen interagieren kannst, Geschichten aus deinem Business erzählen kannst und mehr. Und, in dem du der, die Herr:in über die Kundendaten bist. Das ist dein direkter Kontakt zu deinen Kunden oder jenen, die es werden wollen. 

 

Creators

Mit “Creators” meine ich keine Influencer-Marketing-Kampagne, sondern die Idee, mit Menschen, die Content produzieren zu arbeiten oder sie einzuladen, solltest du zu ihrem Thema etwas anbieten können. Das kann eine wunderschöne alte Fabrik für Fotos sein oder eine Erfahrung, die sie sonst nicht bekommen. Vielleicht ist da wer, der authentisch deine Story auf seinen Kanälen transportieren mag. 

 

PR- Stories

Nutze andere Blogs, Websites, Zeitschriften, Zeitungen, Fachmagazine, Podcasts etc. sowie Pressearbeit, um deine Geschichten zu erzählen und neue Kunden zu erreichen. 

 

Kundenkontakt

Pflege den Kontakt mit Kunden, um Beziehungen zu stärken und Feedback zu bekommen. Es sind diese besonderen Augenblicke, die uns dazu bringen mehr über jemanden und sein Business zu sprechen. Nutze das. 

 

Events /Messen / Konferenzen

Suche den Kontakt zum Kunden. Vielleicht hast du ein Geschäft, in dem dieser Kontakt so und so täglich gegeben ist, super!. Vielleicht ist es aber auch so, sodass du mehrheitlich  online arbeitest, wie ich. Warum nicht mal ein kleines Event für deine Abonnenten machen? Warum nicht mal alle persönlich kennenlernen und Beziehungen pflegen? 

Überlege dir, ob es da ein Format gibt, welches dich interessiert. Vielleicht möchtest du sogar dein eigenes erstellen?

Natürlich kann es sein, dass du doch in dem Social-Media-Rad mitfahren möchtest und für dein Business dies auch essentiell ist. Trotzdem hoffe ich, dass ich dir mit diesem Beitrag Impulse geben konnte, das für dich kritisch zu hinterfragen. Vor allem die Zeit, die du in Social Media investierst. 

Ich möchte dich ermutigen, die Möglichkeit zuzulassen einfach “Nein” zu sagen, dich auf deine anderen Inhalte und deine eigenen Kanäle zu konzentrieren und dein Marketing langsamer anzugehen und den Weg zu genießen.

 

It’s your business
grow at your own pace

 

Viktoria

 

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert