Als wir unsere Reise in Holbox gestartet haben, war unsere Route noch nicht wirklich fixiert. Nach einigen Gesprächen mit anderer Reisenden, wollten wir zuerst schon Yucatan verlassen und uns auf den Weg nach Palenque machen. Das wäre ein kleiner Umweg gewesen, aber eine wunderschöne Ausgrabung die man sich ansehen sollte. Wir haben uns dann doch entschieden einen Freund der den ganzen amerikanischen Kontinent durchquert hatte zu befragen, was denn ihm am Besten gefallen hätte. Die Antwort kam dann recht schnell: Wir solle uns unbedingt Calakmul. Nachdem das auch besser für unsere Reiseroute war, haben wir diesen Vorschlag gleich angenommen und sind von Campeche in Richtung Calakmul gefahren.
Eine recht uninteressante Fahrt auf großen Straßen und durch typische Dörfer. Nichts besonderes. Wir kamen am später Nachmittag am Eingang von Calakmul an wo es nicht weit entfernt ein Dschungel-Hotel „Hotel Puerta Calakmul“ gab, das glücklicherweise noch eine Hütte frei hatte. In keinem Hotel während der Reise war ich so verunsichert wie hier- wahrscheinlich weil das erste was ich gesehen habe, ein recht großer Skorpion war. „No es venenoso“ – einer ohne Gift, aber wenn dich so ein Tier sticht, ist es trotzdem nicht gerade angenehm. Calakmul liegt in mitten eines Biosphärenparks in dem viele exotische Tiere leben und gesehen werden können – von Tucane bis Pumas gibt es hier alles.
Calakmul – was ist das?
Calakmul war eine Megametropole der Maya – eine Stadt die bis zu 1,2 Millionen Menschen belebten und in der es mehr als 6000 Strukturen gibt. Das Gebiet ist riesig. Hier werden wöchentlich neue Entdeckungen gemacht die so in keiner Maya Stätte zu sehen sind. Glücklicherweise liegt Calakmul mitten im Biosphärenreservat und wurde zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Die Fahrt zu den Stätten ist so mühsam. dass hier kaum sich ein Tourist hinverläuft. Ein Glück – denn wer die Magie der Maya spüren mag , der muss definitiv hier hin.
Die Fahrt zum Eingang der Stätte
Wohnt man in unserem Hotel, ist man gleich bei der Einfahrt in den Bioshärenpark. Alle anderen Hotels in der Gegend liegen recht entlegen und sind definitiv nicht so schön. Bei der Einfahrt in den Biosphärenpark zahlt man eine Maut, nach ca 20 Minuten kommt man zu Schranke zur Einfahrt zur Ausgrabungsstätte wo man wieder Maut bezahlen muss. Von da aus braucht man nochmal 45 Minuten. Ganz wichtig ist es sehr vorsichtig hier zu fahren – es überqueren viele Tiere die Straße und je weniger Lärm man macht, desto mehr Möglichkeit hat man auch diese zu sehen. Wir haben so unseren ersten Tucan gesehen – ein wunderschönes Tier. Wer es eilig hat, sollte in meinen Augen den Besuch einfach auslassen – hier braucht man Zeit und ich muss sagen, dass es sehr traurig ist wenn man dann ein überfahrenes Tier sieht, weil Menschen nicht mal im Urlaub sich den Bedingungen anpassen können . Am Besten einen ganzen Tag in dem man sich auf das was man sieht auch einlässt.
Die Stätte selbst
Wir hatten an diesem Tag etwas pech gehabt: es hat so richtig geschüttet , aber Gott sei Dank erst nachdem wir in der höchsten Stätte oben gewesen sind. Was hier ganz wichtig ist: Man sollte sich unbedingt über das Hotel einen Guide buchen den man mitnimmt. Sonst weiß man hier definitiv nicht wo man sich befindet. Auch lernt man gleich Schlangen zu riechen und sich von bestimmten Stellen zu entfernen. ( Ja, man gehört vielleicht nicht zur Speisekarte einer Schlange, aber man muss ja sein Glück nicht herausfordern)
Was man hier sieht, ist imposant und zum Unterschied vieler anderer Stätten darf man in Calakmul überall hinauf und kann die Weite des Biosphärenparks sehen. Wer die unglaublichen Errungenschaften der Mayas bis zu diesem Moment nicht bewundert hat, der kann sich dem Zauber spätestens auf der Stuktur II nicht entziehen. Der Blick über den Dschungel bis nach Guatemala ist unglaublich. Und die Vorstellung dass die Menschheit das voe mehr als 1500 Jahren gebaut hat, erfüllt mich mit Ehrfurcht und Demut – in einer digitalisieren Welt gibt es sicher kaum einen Menschen mehr der überhaupt die Vorstellungskraft besitzt sowas zu erbauen das so viel Information und architektonische / astrologische Rafinesse besitzt und dann 1500 Jahre auch stehen bleibt. Zumindest glaub ich das.
Nach ca 7 Stunden sind wir dann zu unserem Hotel zurück und haben unsere Sachen geholt. Ein Tag den ich nie vergessen werde. Ich kann jedem, der in der Nähe ist, nur empfehlen, sich Calakmul anzusehen und den Dschungel zu genießen.
Die Mayas haben mich schon in meiner Schulzeit fasziniert gehabt, wenn man dann hier steht kann man erfassen was für eine Kultur das gewesen sein muss.