Nach Holbox ging es für uns über Ek Balam – eine wirklich schöne Stätte über die ich noch schreiben werde -nach Chichén Itza! Wenn man schon einmal in Yucatan ist, darf man Chichén Itza natürlich nicht verpassen. Zumindest eine Übernachtung und den Vormittag sollte man hier einplanen. Die Nacht vor allem deswegen weil man nur in den ersten zwei Stunden (von 8 bis 10 Uhr relativ ungestört die Ruinen besichtigen kann). Pünktlich um 10 Uhr kommen die Busse an und damit ist die Idylle dahin.
Unterkunft
Das furchtbarste Hotel unserer Reise haben wir leider hier gefunden: “Mayaland”. Die Lage ist allerdings so großartig, dass man kaum umhin kommt hier zu übernachten. Gleich im Garten des Hotels befindet sich der hintere Eingang zur Ausgrabungsstätte und so ist man am Morgen wahnsinnig schnell bei den Kassen und kann eine Führung bzw. Besichtigung beginnen. Das Hotel an sich war von der Anlage zwar ganz nett, hat aber ein wenig an die spanische Eroberung erinnert: Kein einziges mexikanisches Gericht auf der Karte, alles spanisch eingerichtet und ganz viel „Show“ beim Abendessen. So etwas mag ich gar nicht. Aber was solls – zum Schlafen wars gut. Im Nachhinein würde ich mir allerdings etwas günstigeres aussuchen.
Guide
Das Hotel hat uns einen sehr netten deutschsprachigen Guide organisiert der uns für 50 Dollar 2 Stunden durch die Ausgrabungsstätte geführt hat. Wir haben sehr viel gelernt und er hat uns eine Vielzahl interessanter und oft auch versteckter Details gezeigt. Eines der unglaublichsten Dinge bei diesen Maya-Städten ist ja der “Sound” bei den Pyramiden: Das Echo spricht quasi mit einem – wirklich unheimlich.
Wenn man sich vorstellt, dass die Grasflächen zur Zeit der Maya eigentlich riesige Steinflächen waren, kann man sich in etwa ausmalen wie atemberaubende es damals war, wenn auf diesen Plätzen musiziert wurde. Wobei auch in den letzten Jahren hier Konzerte veranstaltet wurden – mit Domingo, Carreras & Co – das muss unglaublich gewesen sein.
Plätze
Neben der berühmten Hauptpyramide gibt es noch zahlreiche Plätze die man sich hier ansehen sollte. Vor allem flanieren und Details ansehen, ist hier angesagt – es gibt so viel zu entdecken. “El Castillo”, wie die Pyramide genannt wird – hat nicht nur einen unglaublichen Sound, sondern ist von den Mayas auch so gebaut worden dass sie astronomisch ihre Highlights hat wie z.B: Zwei mal im Jahr zu Tages und Nachtgleiche versinkt ein teil der Pyramide im vollkommenen Schatten und die Stufen werden perfekt von der Seite angestrahlt. Diese Stufen zeichnen dann einen Schlangenkörper der am ende der Stufen sich mit dem Schlangenkopf verbinden. Auch in Sachen Perspektive waren diese Kultur großartig: Jede Stufe die ihr seht hat eine andere Höhe damit sie bildlich nicht verzerrt wird – unglaublich oder?
Der große Ballspielplatz hat mich am meisten fasziniert. Neben der Tatsache dass man hier auch dieses perfekte Echo erzeugen kann, bzw. die Akustik es ermöglicht auf jegliche (heutige) digitale Hilfsmittel zu verzichten, ist es einfach erstaunlich wie hoch das “Korb” ist zumal das Ballspiel bei den Mayas mit den Hüften gespielt wurde. So hat es unser Guide uns erzählt, wobei im Netz verschiedene Vermutungen gefunden habe – allen aber gemeinsam ist die Theorie dass eine Spielregel es gewesen sein muss, dass der Ball nie am Boden landen darf. Who knows. Die Höhe des “Korbes” ist trotzdem unglaublich mit mehr als 3,50 meter Höhe.
Auch wunderschön ist der Cenote von Chichen Itza. Cenotes sind Süßwasserquellen die als Wasserquelle dienten – heute werden sie fast überall in Yucatan zum Schwimmen angeboten. In Chichén Itza darf man das aber nicht. Dafür freut sich hier das eine oder andere Tier ganz ungestört auf Nahrungssuche gehen zu können.
Die Tempelanlagen sind riesig und man sieht hier Reliefs die einfach wunderschön sind. Teilweise ist das, was man sieht, mehr als 1000 Jahre alt. Wenn man davor steht, kann man sich das ja kaum vorstellen. Und ich muss sagen, wenn ich vor solchen Dingen stehe zweifle ich ja etwas daran dass wir die “besser entwickelte” Gesellschaft sind. Wir scheinen zumindest recht viel verlernt zu haben oder von dieser Zeit uns neu anlernen zu müssen.
Die 1000 Säulen Halle neben dem Templo de los Guerreros ist auch so ein Wunder für mich. Hier kann man nicht nur parallel durchsehen, sondern auch quer – daher sind alle Säulen perfekt platziert.
Last but not least mein letztes Highlight: El Caracol. Das Observatorium, welches man aufgrund der Nähe von unserem Hotel auch von dem Eingang sehen konnte. Ein wirklich schöner Bau der vor allem fasziniert weil er in Schneckenform gebaut ist. Das heißt einfach: Die Außenfenster sind auf Süd -Nord-Ost-West gebaut und im Inneren sind wieder in einem Kreis Fenster verschoben zu den anderen eingebaut, usw. So konnten die Mayas anhand der Sonne / Mond Stellung ihr Jahr einteilen.
Auslassen würde ich diesen Besuch auf jeden Fall nicht. Man kann zwar auf kein Gebäude mehr rauf (im Unterschied zu andern Stätten) aber dafür bekommt man hier einen guten Eindruck wie es ausgesehen haben könnte. Wir haben uns noch viele andere Stätten angesehen, aber keine ist so gut restauriert und kann einem diese imposante Kultur greifbarer machen als Chichen Itza.