
💛 KI Adoption - von Vertrauen, Grenzen und Kollaboration
🤖 Open AI Agent kommen
🍎 Mistral goes Apple?
📝 Personal note
Hola ☀️,
vor zwei Wochen war ich beim smart casual Podcast Launch Event - hier gleich mal eine Empfehlung für den besten Wirtschafts-Newsletter & die erste Podcast-Folge mit Ali Mahlodji. Ich war schon lange nicht mehr bei so einem netten Event - mit vielen Menschen, die sich gerne mit anderen (ohne offensichtlichen Vorsatz und Gedanken an den nächsten Salespitch) austauschen, connecten und einfach Gedanken spinnen.
Es gab viele Gespräche rund um KI und ganz einige drehten sich um die Frage, die mich so derzeit bewegt:
"Wer ist der Mensch, wenn es Maschinen gibt, die Dinge besser machen?"
"Was wird mit den Menschen sein, deren Arbeitskraft nicht mehr benötigt wird?"
"Wer bin ich, wenn der bisher verstandene, wertvolle Leistungsbeitrag in einer Gesellschaft die Maschine besser verrichten kann?"
Zwischen Optimierung und Selbstabschaffung
Wie schon beim letzten Newsletter geschrieben, konzentrieren sich Unternehmen derzeit so darauf, wie wir Business optimieren/automatisieren können und diese Technologie zu greifen & passende Tools zu nutzen, dass es oft den Anschein erweckt, als ob wir selbst entschieden hätten "uns braucht es nicht".
Aber es braucht uns - wir müssen uns "nur" verändern und uns auf die Reise begeben, KI als Mensch und Organisation zu adoptieren.

Neue Technologien anzunehmen und sie zu implementieren, werden gerne über die klassische Adoptionskurve gezeigt. Die mag nicht immer korrekt sein und auch eine zu lineare Darstellung erweisen, aber sie ist eine simple Art zu verstehen, wo wir uns eigentlich bewegen. Und je nachdem wie wir zu neuen Technologien und Innovation stehen, zeigt es uns auch gut, welche Persönlichkeit wir haben - wo steigen wir in diesen Dingen ein, wie viele andere Menschen gibt es in dieser Stage und wie überzeuge ich den Rest?
Letzteres ist das, was uns in Organisationen am meisten beschäftigt:
Wie bekomme ich die Mehrheit dazu, KI einzubinden und die Skeptiker dazu, weniger zu werden? Worauf konzentriere ich mich, wann?
Diese strategischen Entscheidungen müssen getroffen und vor allem auch meiner Meinung nach messbar gemacht werden: wie sind meine Mitarbeiter:innen so? Wie überzeuge ich sie, neue Dinge auszuprobieren und in ihren Arbeitsalltag zu implementieren? Was braucht es dazu?
Die Sache mit dem Vertrauen in KI
Wer sich wundert, dass die Nutzerzahlen von KI-Tools nicht steigen oder im Unternehmen sinken: Das ist zumeist kein Widerstand, sondern das fehlende Vertrauen.
Nur wenn ich vertraue, lasse ich mich von Mensch oder Maschine unterstützen.
KI ist disruptiv. Es ist eben nicht nur eine Technologie, die wir zur Optimierung einsetzen oder um unser Business neu zu denken. Es ändert unsere Verhaltensweisen, es greift unsere emotionale Beziehung zu unserem Tun und damit zu uns selbst an.
Menschen fühlen sich, als ob sie einer Blackbox gegenüberstehen, welche:
undurchsichtig ist
gefühlskalt wirkt
starr und nicht menschlich ist
durch die Autonomie aufzeigt sie vielleicht ihre Wichtigkeit als Mensch verlieren
Das verursacht Angst. Angst vor Abwertung der eigenen Leistung und auch emotionale Angst, den eigenen Arbeitsplatz zu verlieren.
„KI ersetzt keine Menschen, sondern ein Mensch, der KI einsetzt, ersetzt einen, der das nicht tut."
Das ist ein Satz, der stimmig ist und uns beruhigt, aber die Nachrichten, die am Morgen auf orf.at oder die Schlagzeile der Kronenzeitung über Massenentlassungen aufgrund von KI erscheinen, tun es nicht. Sie verunsichern und machen Angst, damit wird die Innovations- und Adaptionsfreude wieder gehemmt - bei manchen sogar verhindert. Was mir oft auffällt ist, dass oft genau die, die Jobs haben, die eben KI relativ gut bis zu einem gewissen Grad übernehmen können, bei diesen Berichterstattungen einen Grund finden, nicht damit arbeiten zu wollen oder sich dagegen zu wehren. Dabei sind es genau die, die sich mit der Materie befassen sollten, damit sie die Job Description mitgestalten.
Angst ist, wie wir wissen, nie ein guter Begleiter.
Wie schafft man Vertrauen?
Vertrauen ist so eine Sache: Es dauert lange, Vertrauen aufzubauen, es zu zerstören, manchmal nur ein paar Sekunden. Vertrauen hat aber auch viel mit Erwartungsmanagement zu tun. Während in Medien von AGI (Allgemeiner künstlicher Intelligenz) geschrieben wird - von der wir noch entfernt sind - sind Mitarbeiter:innen mit Tools wie Copilot konfrontiert, in denen sie (vermeintlich) einfach Anfragen schreiben und womöglich falsche Antworten bekommen. Entweder weil das KI-System die Antwort nicht weiß, es die Anfrage falsch versteht oder dem Nutzer die notwendigen Prompting-Skills fehlen. Die Enttäuschung ist oft groß, und es dauert dann etwas länger, bis jemand von sich aus wieder einen KI-Chatbot öffnet. Deswegen ist es wichtig, mehrere Dinge zu beachten, um Vertrauen aufzubauen und die Erwartungen gegenüber dem KI-System zu managen. Dazu sollte man:
1. Bewusstsein schaffen
Aufzeigen, wie KI funktioniert und wo Möglichkeiten und Grenzen aktuell sind
Erklären, warum es dem Unternehmen und den Mitarbeitern das Leben erleichtert
Den Wunsch nach Veränderung wecken, indem Vorteile aufgezeigt und Use Cases präsentiert werden
2. Wissen und Fähigkeiten erweitern
Durch Schulungen das Wissen zur Verfügung stellen
Räume für eine kontinuierliche Anwendung schaffen
Praktisches Üben mit KI durch Arbeitsgruppen, Teams-Channels oder regelmäßige Prompt-a-thons
3. Positive Verstärkung als Gemeinschaft
Erfolge feiern und miteinander teilen
Fortschritt bei der Anwendung für alle sichtbar machen und zu eigenen Versuchen animieren
Integration der neu gewonnenen Kompetenzen mit anderen teilen
Diese Art der Integration führt zu Erfahrungen. Aus diesen lernt man nicht nur den Einsatz von KI und schafft Vertrauen in die Möglichkeiten, sondern es werden auch Kollaborationsmöglichkeiten sichtbar. Diese alle fußen auf Vertrauen, welches immer größer wird, desto transparenter, offener und klarer mit KI umgegangen wird.
Die Grenzen von KI: Ehrlichkeit ist wichtig
KI ist nicht perfekt und kann vieles, was wir uns erwarten (noch) nicht wirklich so gut, wie es in den Medien dargestellt wird. Die Grenzen zum eigenen Wissen / Können müssen selbst erfahren und auch beurteilt werden. Und gleichzeitig ist es wichtig, dass die Nutzung von KI-Systemen und deren Grenzen im Unternehmen adressiert und der Umgang mit ihnen definiert wird.
Wir wissen alle, dass KI:
nicht fair ist
oft biased reagiert
nicht immer zuverlässig ist
nicht jedes Ergebnis erklärbar ist
Wichtig ist aber: Wer für diese Fehler einstehen muss und wie wichtig die menschliche Aufsicht in diesem Zusammenhang ist.
Die letzte Verantwortung - und das muss in meinen Augen klar kommuniziert und gelebt werden - liegt beim Menschen.
(Und nein, einmal es gesagt zu haben, reicht nicht.)
Und da geht es nicht nur um Inhalte, dabei geht es auch um:
Beziehungen
Menschliche Kommunikation
Ethische Entscheidungen (inwieweit darf die Kommunikation mit einem Menschen über KI simuliert werden? Stichwort: E-Mails)
Offenheit mit der Nutzung von KI
Aber wie kann die Kollaboration mit KI aussehen?
Wir Menschen können viele Dinge sehr gut - wir sind vor allem, wenn es darum geht, Dinge im Kontext zu verstehen und durchzudenken, strategische Zielsetzungen und Entscheidungen zu treffen, aber auch immer dann, wenn es um menschliche Beziehungen geht, die Nummer 1.
Für mich persönlich wird sich das auch nie ändern. KI soll mich in nichts, was ich tue, ersetzen, ich habe schließlich die Letztverantwortung über die Dinge, aber es unterstützt mich dabei, bessere Entscheidungen zu treffen. Es analysiert meine Daten so, dass sie meine Fragen beantworten. Es zeigt mir Ergebnisse, die ich bewerten kann. Es unterstützt mich als Sparringspartner, schneller zu den tieferen Ebenen meiner Überlegungen zu kommen, es unterstützt mich dabei, Dinge von Blickwinkeln zu betrachten, die mir schwerfallen, oder gibt mir strukturiertes Feedback zu meinen Vorgehensweisen.
Das Paper von Ethan Mollick und dem Data Science Institute Harvard "Cybernetic Teammate: A Field Experiment on Generative AI Reshaping Teamwork and Expertise", zeigt es: Die Kollaboration mit KI. Es ist eben nicht nur ein Tool, welches sich zur Produktivität nutzen lassen kann. Auch wird im Paper angemerkt, dass die Gefahr besteht, dass Mitarbeiterinnen ihre Erfolge nicht teilen, wenn sie Angst davor haben, von KI ersetzt zu werden. Angst macht keine Innovation und keine Veränderung - aber das hatten wir schon.
KI ist mehr als Kolleg:in zu sehen, welche Teamarbeit verbessern kann: die Leistungsfähigkeit, das Teilen von Erfahrungen und positive emotionale Erlebnisse. Mollick bringt noch eine andere Ebene ein, mit den Ergebnissen: Teamstrukturen, Trainingsprogramme und auch die Teilung in Fachbereiche sollte man überdenken. Expertentum wird mit KI demokratisiert, so dass mehr Mitarbeiter:innen in spezialisierten Aufgaben beitragen können und neue Karrieremöglichkeiten sich für diese eröffnen.
Kritisches Denken, Kreativität und emotionale Intelligenz bleiben bei uns Menschen, genauso wie die Beziehung zu anderen Menschen und Communities. Das heißt nicht, dass nicht KI unterstützen kann, aber unsere wahren Assets werden wir nicht abgeben.
Die Zukunft von Organisationen ist nicht, wie sich einzelne KI aneignen, sondern wie Organisationen Teamarbeit und Management strukturell neu denken und Organisationen verändern.
Wie arbeitest du mit KI? Welche Rolle hat die KI in deiner Arbeit? Oder in deiner Organisation? Wo siehst du mehr Möglichkeiten, wie du dich selbst weiterentwickeln kannst durch den Einsatz von KI als Teammitglied?
🤖 News aus der KI-Welt
ChatGPT Agent ist da und lässt uns staunen. Der Agent soll wie ein Mensch durch Websites zu navigieren, Code ausführen, Dateien erstellen, Präsentationen und Tabellen mit den Daten aus deinem Google Drive erstellen können. Außerdem kann er in Zukunft - mit deiner Zustimmung - auch Einkäufe für dich tätigen und übernimmt deinen gesamten Computer. Video
Gleich nutzen? Lieber nicht. OpenAI ist selbst recht vorsichtig und warnt vor gefährlichen „prompt injections” auf Webseiten.
Fun Fact: Es kann jetzt schon besser mit Spreadsheets arbeiten als Microsoft Copilot in Excel selbst. Ich glaube, ich hole schon mal das Popcorn 🍿 - das wird Microsoft gar nicht gefallen.
Google Summer Academy is here!
Was brauchen wir, um das Potenzial von KI wirklich einzusetzen: Wissen. Das weiß auch Google bietet von 28. Juli bis 15. August eine Menge Live Webinare - dieses Jahr steht KI im Zentrum. Das ganze richtet sich an KMU aus dem DACH Raum und du kannst dich einfach hier anmelden: Google Summer AcademyApple überlegt Mistral zu übernehmen und wir sagen „Nein, nein, nein“ 🫠 Mistral hat nicht nur viel Geld in Europa schon einsammeln können, sondern wir wollen eindeutig, dass sie hier bleiben und wachsen, nicht? Hier mehr Infos dazu.
💫 Prompt der Woche
Kein Prompt diese Woche, aber ein Tipp, weil ich diese Woche mich damit näher beschäftigen musste, aber noch nicht so weit bin, dass ich euch das als Prompt aussenden kann.
Solltest du Gemini oder Copilot haben, dann nutze es, um deine Unterlagen zu sichten, deinen Kalender zu durchforsten und dir die Infos, die er findet zu aggregieren. Ich hatte die Woche den Fall, dass wir bestimmte Arten von Terminen auswerten mussten. Ich habe das dann Copilot machen lassen - der leider nicht so akkurat war (wegen der Zeitspanne) wie mein Versuch bei Google Workspace - Mind blowing 🤯 Dinge wie „Wie viele Erstgespräche hatte ich im letzten Jahr?“ oder “Wie viele Workshops habe ich gehabt? “ Oder „Wie viele Meetings zum Thema XY?“ und Co, werden Informationen, die man in 1–2 Minuten hat. Ich liebs 💗
🍵 Personal
Die letzten Jahre waren persönlich für mich sehr fordernd. Ich hatte Momente, in denen die Welt stillstand, sich ein Loch unter mir geöffnet hat und ich kaum Atem traute. In den vergangenen Jahren habe ich mich dann auf kleine Schritte konzentriert, bin für jede Ablenkung dankbar gewesen, habe mich in die Arbeit gestürzt, habe Dinge angenommen, ohne sie zu gestalten etc., aber irgendwann braucht das alles Platz. Platz zum Atmen. Deswegen geht es für mich mit meinem Mann und unserer kleinen Puppi von September bis Dezember auf Sabbatical. Derzeitiger Stand ist eine Europareise mit Van - viel Zeit haben wir nicht mehr, um das alles zu organisieren.
Warum ich das hier schreibe? Ich nehme euch mit. Es kommen in Zukunft auch Ankedoten aus unserer Reise, vielleicht das eine oder andere Bild oder ein Video. More to come 😉
🛠️ Nützliche Tools
NATO Buchstabieren: https://coconutlampshade.github.io/phonetic-alpha/index.html
Descript - Videos erstellen & schneiden mit Hilfe von KI
Miro - Boards erstelle, KI einsetzen, Kollaboratim
Perplexity - die beste Suchmaschine und toller Research Assistant
Speak - lerne (oder verbessere) dein Englisch, während du laut sprichst (teste ich gerade)
Ich hoffe, du hast das eine oder andere Neue zum Thema KI mitnehmen können.
Alles Liebe,
Viktoria
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